Samstag, 2. August 2014

Short Stories #4 - Umgebung

Bine und Andrea rufen dieses Jahr in jedem Monat dazu auf short Stories zu bestimmten Themen zu schreiben. Jeder kann mitmachen und es ist auch egal wann man diese Geschichten schreibt und veröffentlicht. 
Wie ihr vielleicht an der Überschrift erkennen könnt, ist das von mir heutige aufgeriffene Thema das 4. von momentan schon 8 Themen - das Thema des Aprils.



Hoch oben im Norden Deutschlands, genau zwischen Nord- und Ostsee, nur einige Kilometer von der dänischen Grenze entfernt, liegt ein relativ kleines Dorf mit knapp 800 Einwohnern. Umgeben von grünen Wiesen, einigen flüsternden Bachläufen, landwirtschaftlich bebauten Feldern und vielen, momentan leider sehr zerstörten Wäldern. 



In diesem Dorf, wo jeder Bewohner so gut wie jeden kennt, sich alle meist zu jeder Tageszeit mit "Moin" grüßen und es fast genauso viele Tiere wie Einwohner gibt, wohnt genau gegenüber der Feuerwehr ein junges, blondes Mädchen.
Andere würden höchstwahrscheinlich schon junge Frau sagen, denn mit 21 Jahren ist man ja eigentlich kein Mädchen mehr... Dieses gutmütige, typische Nordlicht, voller Träume und einer Spur jugendlicher Naivität das bin ich.


 Hängemattenliebe ♥



Hier, am Rande des Ortes wohne ich schon mein gesamtes Leben, zusammen mit meinen Eltern, meiner Katze Nala und einigen Kaninchen. Meine ältere Schwester ist vor einigen Jahren schon ausgezogen. 
Ich habe hier eine wunderbare Kindheit erlebt, hab auf der Straße mit Kreide gemalt, bin ständig barfuß gelaufen (und mach es heute auch noch) und hatte viele Spielkameraden. 
 In unserem Dorf wohnen sehr viele Familienangehörigen - Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen... ich hab immer Ansprechspartner und ich liebe meine Familie und die Chance immer irgendwen besuchen zu können.
Der Dorfzusammenhalt ist allerdings so oder so gut, jeder hilft jedem, hält die Augen offen und man hat immer jemanden, den man um etwas bitten kann.



Letztes Jahr hatte ich einen Ausbildungsplatz in Kiel in Aussicht und ich bin froh, dass ich doch noch einen Platz bei mir hier in der Nähe bekommen hab, denn selbst in einer relativ kleinen Stadt wie Kiel wäre ich höchstwahrscheinlich kreuzunglücklich geworden - Stadt ist einfach so gar nichts für mich.
Allerdings wäre in Kiel zum Glück auch das Meer, denn das muss für mich einfach immer nah erreichbar sein. Von hier, meinem Dorf, sind es allerhöchstens nur 20min zur Ostsee und ebenso ca nur 20min zur Nordsee. 



Voller Vorfreude steige ich aus dem Wagen, die salzige Luft empfängt mich schon, heißt mich Willkommen, streicht mir um die Nase, als wenn sie sagen möchte: "Da bist du ja endlich wieder!" Mit großen Schritten laufe ich Richtung Wasser, es ist, als wenn es mich zu sich zieht und ich warte auf den ersten Anblick, den ersten Blick auf das glitzernde Meer und dann sehe ich wie die Wellen sich brechen, langsam an das Ufer rollen und den Sand unter sich umher wirbeln. 
Mit den Schuhen in der Hand breite ich die Arme aus, nehme lächelnd das Gefühl in mich auf, dass ich genau dort richtig zu sein scheine, wo ich jetzt gerade bin und dann laufe ich los. Barfuß, durch den, von der Sonne erwämten Sand, die See im Blick und wenn mich das Wasser endlich empfängt, mich sanft umherwiegt, weiß ich, dass dies genau das ist was ich brauche...



Ich brauche das Wissen, dass ich nur kurz mit dem Auto fahren muss um endlich wieder das Meer zu besuchen, zu wissen, dass es nicht ewig dauert um wieder am Ufer zu sitzen, das Glitzern zu betrachten oder auch den manchmal unberechenbaren Wellen zuzusehen. Ob Nord- oder Ostsee, ob Strand oder Deich - ich liebe es!



Mein Herz gehört dem Meer, dem Norden, meiner Heimat!




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