Dienstag, 28. Oktober 2014

1 Jahr nach Christian


Vor genau einem Jahr gab der deutsche Wetterdienst eine Sturmwarnung raus, mittags sollte der Höhepunkt bei uns erreicht werden.
"Ach, das wird wieder nur son laues Lüftchen!"
"Die sollen sich alle nicht so anstellen."
"Ich denke nicht, dass Christian sooo schlimm wird."

Ich hatte an dem Tag das erste Mal wieder meine Winterjacke an (während andere schon Anfang Oktober ihre dicken Jacken anziehen, zöger ich es immer sehr lange raus, da ich dem Winter so lange es geht aus dem Weg gehen möchte).
Wir haben im Büro vormittags die Kataloge sortiert - alte raus, neue rein, nach Ländern geordnet...
Um 13.00Uhr ca haben wir dann erfahren, dass die Schulen alle um 12.00Uhr geschlossen worden sind, da es zu gefährlich wurde und bei uns in der Stadt fuhren dann letztendlich schon viele Krankenwagen und Feuerwehren rum. 
Nachdem meine Kollegin in der Pause fast von Stühlen erschlagen worden ist, fiel die komplette Technik bei uns aus, aber nach Hause schickte uns dennoch niemand.


Als wir dann von der herausfliegenden Kinotür, neben unserem Büro, wirklich in leichte Panik versetzt wurden, hab ich an mein Auto gedacht, welches eine Viertelstunde zu Fuß, von mir entfernt stand und daran, wie ich die 20km nach Hause kommen sollte, falls mein Auto nicht doch schon von irgendwelchen Ästen begraben worden ist.

Ganz normal um 18.00Uhr machten wir Feierabend, ich bin losgelaufen (zum Glück war der Sturm nicht mehr so furchtbar schlimm) und hab die ganze Zeit gehofft, dass nichts mit meinem Auto passiert ist. Es lagen überall verschiedene Gegenstände auf den Straßen, es waren mehrere Türen rausgerissen, Dachziegel fielen herab und die Feuerwehr war dabei Dächer etc. zu sichern.
Beschrieben hab ich es damals, glaub ich, mit den Worten "Flensburg sieht aus wie ein Schlachtfeld."
Mein liebstes Auto hat zum Glück keinen Schaden genommen und so konnte ich mich auf den Heimweg machen. Für die statt 20min brauchte ich allerdings über eine Stunde - umgekippte Lkws, Unfälle, Bäume auf den Straßen.

Erst die Tage danach kam die ganze Verwüstung, fast Zerstörung überhaupt zum Vorschein. Einzelne Waldstücke sind komplett verschwunden, unter anderem auch die, in denen ich meistens meine Bilder gemacht hab - der Wald, in dem die Brücke (Header) liegt z.B. (auch das erste Bild ist in diesem Wald entstanden) und das Waldstück des zweiten Bildes in diesem Post steht auch nicht mehr.


Einige Wochen später war ich mit einigen Fotografen in einem anderem, eigentlich sehr großen Wald - oder in dem, was davon übrig geblieben ist.


Wir mussten ziemlich klettern. :D 

Aber es geht ja darum, dass wir zurück blicken, wie es der Natur ein Jahr nach Christian geht, wie sich die Wälder erholt haben und und und.
Oben das Bild mit dem blauen Himmel zeigt einen der aufgeräumten Teile. Hier stapelt sich das Holz immer noch an den "Eingängen" der Wälder.

Letztens waren Lisa und ich unterwegs um ein kleines Shooting zu organisieren und haben einen Wald entdeckt in dem alles so liegen geblieben ist, wie Christian es hinterlassen hat.


Heute Abend kommt ein weiteres Bild der Bilder, die dort, an diesem Tag, entstanden sind - Motto war "Hoffnung im Wald".
Evtl kommt am Wochenende auch noch ein Video, wo ich einen der Wälder aufsuche und mit bewegten Bildern zeige. :)


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