Dienstag, 17. Februar 2015

Ein Januartag am Meer

Wieso und weshalb wir auf einmal im Auto sitzen, weiß ich nicht genau, vielleicht, weil du mich ablenken willst, aus dem Haus locken möchtest, welches so voller Erinnerungen an unsere Katze steckt oder vielleicht auch nur, weil wir beide wieder dieses Gefühl haben, dass das Meer uns ruft.

Es ist ein Mittwoch, die Sonne scheint uns in die Gesichter und Linkin Park begleitet uns auf unseren Weg, die lange, schmale und leicht hubbelige Straße Richtung Meer entlang.
Am Horizont sieht man bald schon den ersten Deich, ansonsten ist die Landschaft flach, bespickt mit langen Gräsern, kleinen, flachen Seen, die einen nur vermuten lassen, wie feucht der Boden sein muss und vereinzelten Schafen oder Vögeln. 
Als wir über den ersten Deich fahren, können wir den nächsten schon fast erahnen, einzelne Reetdachhäuser säumen den Weg, andere Autos treffen wir kaum - ist auch noch nicht die richtige Jahreszeit für Besucher. 

Du erzählst mir, dass du mit deiner Familie hier früher mal eine Wattwanderung gestartet hast, aber ansonsten eigentlich nie hier warst. Ich fange an zu erzählen, von den vielen Sommern, an denen ich hier mit Freunden Krebse gesammelt habe, im Watt Burgen baute, später mich zusammen mit meiner besten Freundin damit abwarf und einschmierte und mir vor der Hochzeit meines Cousins das gesamte Bein an den Wellenbrechern aufschrammte, weil wir alle mutig darauf herum klettern mussten.
Der Nachbarsjunge hat mich danach zurück zu unseren Eltern getragen und ich weinte fürchterlich, aber hauptsächlich, weil ich am nächsten Tag im kurzen Kleid Blumen streuen sollte...
Letztendlich schickte meine Mama uns dann zurück zum Wasser, weil ich die Schramme auswaschen musste - da hab ich dann nur noch vor Schmerzen geweint, aber Salzwasser heilt nun mal und am nächsten Tag war kaum noch was zu sehen...

Du lachst darüber und sagst, dass sowas irgendwie klar war, dann fliegen wir mit deinem Auto über die Hubbel, die die Straße wirft und irgendwann erblicken wir den großen Parkplatz und das Gebäude mit Kiosk, Café und den Toiletten. Natürlich ist alles noch geschlossen, doch vereinzelte Autos stehen verlassen davor und als wir aussteigen pustet der Wind uns die salzige Luft entgegen. 
"Lisa?", frage ich und im nächsten Moment rennen wir die Treppen hoch - manchmal sind wir halt immer noch Kinder. Oben angekommen, sind wir ganz schön aus der Puste, doch der Anblick des Meeres, mit der schon relativ tief stehenden Sonne entschädigt für alles und auf einmal ist alles gut...


In weiter Ferne liegen die Halligen, der Lorendamm scheint unendlich in der Ferne zu verlaufen und die Wellen überspülen die großen, wuchtigen Steine. 
Das Meer verströmt eine unglaubliche Macht und wenn wir zu lange nicht da waren, fehlt es uns, es ist, als wenn es uns ruft und jetzt wo wir wieder hier oben stehen, ist es so, als wenn es sagt: "Na endlich seid ihr da!"
Ich bin froh, dass du mich gefragt hast, ob ich die Kamera mitnehme, bin froh über die Sonne, die das perfekte Licht wirft und ich bin froh, dass der Wind noch nicht so furchtbar stark ist, dass ich selbst mein Stativ verwenden kann.
Für Freitag ist Sturmflut angesagt und ich bin froh, dass heute nicht Freitag ist...

Wir benutzen die Pforte des Zaunes, der im Sommer die Liegewiese vom restlichen Deich trennt. Jetzt im Winter ist sie eigentlich sinnlos, da kein Bereich abgetrennt werden muss und der Zaun nur noch an dieser einen Stelle aufrecht steht.
Wir treffen auf ein Paar mit Hund und in einiger Entfernung sehen wir ein weiteres Paar mit einem kleinen Kind, dem sie gerade versuchen zu erklären wie das mit der Ebbe und Flut vorsich geht. Du stehst grinsend daneben und auch ich bin froh, als wir alleine sind und unbeobachtet Bilder machen können. 


Normalerweise sind nicht so viele Leute anwesend, wenn wir unsere Bildideen umsetzen, aber heute wollten wir auch mal ein paar Bilder zusammen machen und als wir dann zusammen vor der Kamera stehen und ich auf den Fernauslöser drücke, stört uns nicht mal der ältere Herr, der interessiert zu uns herüber blickt.


Die ganze Zeit über jubel ich über die Sonne und die Bilder entschädigen uns für jeden nahezu absterbenden Finger. Letztendlich gebe ich dir auch mein Heiligtum in die Hand. "Schließlich", sage ich "benötige ich auch mal wieder neue Bilder von mir... und dazu noch mit dem Meer - ist doch super!" 


Letztendlich gehen wir noch ein wenig den Weg entlang und dann hab ich ein Kurzschlussidee und es entsteht ein wirklich, wirklich schönes Bild.
Bilder, die man immer und immer wieder angucken mag und von denen man als Fotograf selbst auch so unglaublich begeistert ist, gibt es nicht viele, finde ich und bei diesem Bild muss ich aber, ohne selbst von mir überzeigt zu sein, wirklich sagen: Ich bin begeistert und ich glaube, ich werde es mir auch demnächst groß ausdrucken lassen und aufhängen.
Da ich es schon auf Facebook gepostet hab, mag ich es nicht auch hier noch posten, aber hier der Link, für die, die Interesse haben (über Feedback freu ich mich hier besonders):


Wie lange wir unseren Freund das Meer besuchten, kann ich nicht mehr genau sagen, uns ist letztendlich aber sehr, sehr kalt und weil uns auch der Hunger plagt, besuchen wir noch das Restaurant "Zur goldenen Möwe". :)


Zuhause sichte ich unsere Bilder und muss wirklich lachen. Es war ein toller Tag und neben dem Spaß den wir mal wieder hatten, war der Besuch am Meer eine wirklich tolle Ablenkung.

Freunde sind die, die dich zum Lachen bringen - in jeder Situation. :) <3


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6 Kommentare:

  1. Du schreibst wirklich schön und auch die Bilder gefaln mir sehr. :)

    Liebste Grüße,
    Lisa von Ash Blonde

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    1. Dankeschön Lisa.. :) Freut mich, dass es dir gefällt.. :)

      Liebe Grüße

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  2. Sehr schön geschrieben. Das hört sich nach einem wirklich zauberhaften und wundervollen Tag an. Man spürt förmlich das Meer. ;)

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  3. Das klingt ja nach einem schönen Tag und die Bilder sind auch echt toll!
    Alles Liebe, Salo

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